Barrierefreiheit

Barrierefreiheit schaffen im Tourismus

09.01.2023
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Barrierefreiheit herzustellen bedeutet nicht zwangsläufig den ganz große Umbau. Wir geben Ihnen Hilfestellungen und Checklisten für die bauliche Barrierefreiheit in Kommunen, Regionen und bei Leistungsträgern.

Das eigene touristische Angebot, den Ort oder die Region für alle Gäste und Einheimische gleichermaßen zugänglich und nutzbar zu machen scheint bei der ersten Betrachtung dieses komplexen Themas eine fast unlösbare Aufgabe zu sein. Nähern Sie sich also lieber in kleinen Schritten der Schaffung von Barrierefreiheit. Das ist oft leichter als gedacht. Manchmal genügen schon kleine, preiswerte Maßnahmen, um den Komfort für die Gäste deutlich zu erhöhen. Bei allen Neubau- oder Umbaumaßnahmen sollten jedoch die Belange der Barrierefreiheit umfassend Berücksichtigung finden. Werden barrierefreie Lösungen von vornherein eingeplant, kann man sie häufig kostenneutral oder mit geringen Mehrkosten realisieren. Hier lohnt in jedem Fall die Expertise geschulter Planer, Architekten und Handwerker. 

Nicht nur bauen, auch an den Service denken

Eine gute barrierefreie Infrastruktur ist jedoch nicht alles. Mindestens genauso wichtig sind Serviceleistungen, die Gästen den Aufenthalt erleichtern. Aber barrierefreies Wissen fällt nicht vom Himmel. Anbieter und Mitarbeitende, die das Thema für sich aufgreifen wollen, brauchen deshalb Kompetenz in den Bereichen Service, Qualität und Finanzierung. Im Service sind diese Kompetenzen nötig, um sicherer zu werden im persönlichen Umgang mit Menschen mit Behinderungen. Aber auch, weil sich ein schlechter Service in digitalen Zeiten in Windeseile herumspricht und postet.

Bei bestehenden Bauten, die barrierefrei angepasst werden sollen, beginnen Sie mit der Überprüfung des Ist-Zustandes. Dabei hilft es, Betroffene einzubinden oder selbst einmal die Perspektive der zukünftigen Gäste einzunehmen, indem Sie sich z.B. einmal selbst einen Rollstuhl ausleihen und in Ihrem Betrieb alle Wege des Gastes abfahren. Haben Sie dabei immer das Augenmerk auf die Bedürfnisse der verschiedenen Zielgruppen.

So starten Sie! Checklisten für Betriebe

Hier finden Sie Checklisten zur Schaffung von Barrierefreiheit für Anbieter von Beherbergung, Gastronomie, Kultureinrichtungen, Naturerlebnissen, Thermen, Bädern und Tourist Informationen. Klicken Sie auf den für Sie passenden Tab!

Beispiel: Seehotel Rheinsberg


Auch für Geschäftsreisende und Tagungsgäste spielt Barrierefreiheit eine große Rolle. Das Seehotel wurde eigens für Menschen mit Behinderung gebaut und ist Deutschlands größtes barrierefreies Hotel. Die Zimmer und Freizeitbereiche sind komfortabel und barrierefrei ausgestattet. Die Seminaretage mit fünf Seminar- und Gruppenarbeitsräumen in unterschiedlichen Größen ist per Fahrstuhl erreichbar, die Arbeitstische sind für Rollstuhlfahrer unterfahrbar. In den Pausen kann die große Außenterrasse barrierefrei genutzt werden. 

Beispiel: Barrierefreie Radtouren in Brandenburg

Viele ausgewiesene Radtouren in Brandenburg sind auch für Handbiker, Tandemfahrer und Radfahrer mit Kinderwagenanhänger gut geeignet. Oft reicht es schon, die vorhandenen Wege mit Informationen zur Barrierefreiheit der Wege und der begleitenden touristischen Struktur zu ergänzen.

Im Ruppiner Seenland und im Lausitzer Seenland finden aktive Gäste bereits solche attraktiven Radtouren. Ein renommiertes Beispiel ist die Flaeming-Skate. Auf rund 230 Kilometern lassen sich auf asphaltierten Wegen der Fläming und der Spreewald meist barrierefrei per Fahrrad erkunden. So hat z. B. der kurze Rundkurs 2 nur eine geringe Steigung und eine barrierefrei zugängliche Gastronomie. Skater und Handbiker können gleichermaßen bequem einkehren.

Beispiel: Alte Apotheke und Museum/Tourist-Information Eberswalde

Das Stadt- und Regionalmuseum Eberswalde  befindet sich ebenso wie die Tourist-Information in der traditionsreichen Adler-Apotheke, dem ältesten Fachwerkhaus der Stadt Eberswalde. Trotz des alten Gemäuers müssen die Gäste nicht auf Barrierefreiheit verzichten: zahlreiche Mitmach- und Hörstationen laden zum interaktiven Entdecken ein. Die Ausstellung ist barrierefrei zugänglich. Von Abacus über eine O-Busleitung bis zum Ziegelstein mit Marke finden sich hier ausgewählte Museumsstücke zum Anfassen und Ausprobieren.
Dazu gibt es Kurzbeschreibungen in Braille- und Großschrift sowie Geschichten mit dem Audioguide in deutscher, englischer und polnischer Sprache.

Beispiel: Bernau barrierefrei

Die Stadt Bernau hat auf ihrer Webseite alle mit dem System „Brandenburg für Alle“ gekennzeichneten Betriebe zusammengestellt. Darunter befinden sich auch zahlreiche Einzelhändler, die ihre Kunden so über ihre barrierefreie Zugänglichkeit informieren.

Checklisten für Bereiche

Hier finden Sie, über alle Betriebsarten hinweg, Wissenswertes zur Schaffung von Barrierefreiheit. Klicken Sie auf den für Sie passenden Tab!

Für Innenräume z. B. in Beherbergungs- und  Gastronomiebetrieben gelten ähnliche Regeln wie für Tourist-Informationen, Museen und Ausstellungsräume:

  • Bequeme Passierbarkeit der Eingangstür und aller anderen Türen und Durchgänge für Kinderwagen, Rollstuhlfahrer und andere Gäste mit Platzbedarf
  • Rezeption mit abgesenktem Counter, um auch für kleine Gäste und Rollstuhlfahrer die Kommunikation mit dem Servicepersonal „auf Augenhöhe“ sicherzustellen
  • Ausgleich der Höhenunterschiede im Innenbereich mit Rampen oder Aufzügen
  • Treppen mit gekennzeichneter oberer und unterer Stufe und beidseitigem Handlauf
  • Ausreichend Bewegungs- und Abstellflächen in allen öffentlich zugänglichen Räumen
  • Unterfahrbare Tische in den Zimmern

Tipp:

Am besten lassen sich Höhenunterschiede mit einer Rampe überwinden. Rollstuhlfahrer sind zwingend auf eine Rampe angewiesen, aber auch Familien mit Kinderwagen und Gäste mit Rollkoffern freuen sich über einen komfortablen Zugang zu Ihrer Einrichtung. Die Rampe darf nicht zu steil und sollte mit Handläufen ausgestattet sein. Geringe Höhenunterschiede können auch mit Hilfe mobiler Rampen überwunden werden. Diese eignen sich auch bei Veranstaltungen, wenn Kabellagen mit Tunneln gesichert werden müssen.

Beispiel: ElsterPark in Herzberg

Im ElsterPark arbeiten Menschen mit und ohne Behinderungen Hand in Hand zusammen. Den Gästen stehen neben barrierefreien Zimmern auch zahlreiche Outdoor-Aktivitäten und erlebnispädagogische Angebote zur Verfügung. Die Zimmer und die Flure haben unterschiedliche Farben. Auf die Wände der Flure sind große bunte Bilder gemalt, die eine einfache Orientierung erlauben. Der ElsterPark informiert seine Gäste ausführlich auf seiner Webseite über barrierefreie Angebote.

Lernvideo "Barrierefreiheit schaffen"

Kompakter Einstieg, was bei der Schaffung von Barrierefreiheit im Tourismus zu beachten ist und wie Sie vorgehen.

Quelle:

TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH

teejit

Barrierefreiheit schaffen

Die Basis jedes guten Angebotes ist eine barrierefreie Ausgestaltung der touristischen Infrastruktur und touristischer Einrichtungen. Die ist oft leichter hergestellt, als gedacht. Manchmal genügen schon kleine, preiswerte Maßnahmen, um den Komfort für die Gäste deutlich zu erhöhen. Bei allen Neubau- oder Umbaumaßnahmen sollten die Belange der Barrierefreiheit umfassend Berücksichtigung finden.

TIPP 

Eine gute barrierefreie Infrastruktur ist nicht alles. Mindestens genauso wichtig sind Serviceleistungen, die Gästen den Aufenthalt erleichtern. Aber barrierefreies Wissen fällt nicht vom Himmel. Anbieter und Mitarbeitende, die das Thema für sich aufgreifen wollen, brauchen deshalb Kompetenz in den Bereichen Service, Qualität und Finanzierung. Im Service sind diese Kompetenzen nötig, um sicherer zu werden im persönlichen Umgang mit Menschen mit Behinderungen. Aber auch, weil sich ein schlechter Service in digitalen Zeiten in Windeseile herumspricht, -postet und -twittert.

 

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