Wirtschaftsfaktor Tourismus Brandenburg
Hier finden Sie Fakten zur ökonomischen Bedeutung der Tourismuswirtschaft in Brandenburg wie z.B. Touristischer Konsum, Bruttowertschöpfung und Erwerbstätige (nach TSA-Methode)
Hintergründe der TSA-Methode
Ein Ansatz zur Messung der touristischen Wirtschaftsleistung ist die Methodik des TSA Tourismus-Satelliten Konto. Hier wurden für das Bundesland Brandenburg erstmals Ergebnisse für das Jahr 2015 veröffentlicht und zudem für das Jahr 2019 mit einer Abschätzung für 2020.
Ansätze zur Messung der touristischen Wirtschaftsleistung & TSA-Methodik
Welche Wertschöpfung durch den Tourismus erzielt wurde und wie viele Erwerbstätige in der Tourismusbranche arbeiten, ließ sich bislang nicht verlässlich beziffern. Der Grund dafür ist, dass die amtliche Statistik und volkswirtschaftliche Gesamtrechnung den Tourismus als Querschnittsbranche nicht als eigenständigen Wirtschaftszweig erfasst. Ein Vergleich mit anderen Branchen wie dem Gastgewerbe, Transport oder dem Verarbeitenden Gewerbe waren bislang nicht möglich.
Ca. 97 Millionen Tagesreisen und ca. 32 Millionen Übernachtungen (= Nachfrage) in 2019 in Brandenburg wurden seitens DIW Econ in Zusammenarbeit mit TouristiCon und dwif als Grundvolumen ermittelt. Das Konzept des TSA erlaubt eine umfängliche und systematische Erfassung der touristischen Nachfrage und stellt diese dem Angebot der verschiedenen Wirtschaftszweige einer Volkswirtschaft gegenüber. Dazu wird der tourismusbezogene Anteil von über 70 Branchen extrahiert und in einem separaten Satellitenkonto zusammengefasst. Mit der international anerkannten Methodik des Tourismus-Satellitenkontos ist es möglich, Vergleiche zwischen Wirtschaftszweigen, Bundesländern und, wenn gewollt, Staaten zu ziehen.
- AKTUELL: Übersicht zur TSA-Methodik sowie deren Besonderheiten (Quelle: DIW econ - Auszug aus TSA-Bericht Brandenburg 2019)
- Ansätze zur Messung der touristischen Wirtschaftsleistung – Nachfrageseitige Zielgebietsbetrachtung und Tourismus-Satellitenkonto (Quelle: DIW Econ, Dt. Institut für Tourismusforschung, dwif)
- Unterschiede dwif-Wirtschaftsfaktor Tourismus und TSA-Ansatz (Quelle: dwif)
Auf der Homepage des Deutschen Instituts für Tourismusforschung wird in einem Video der FH Westküste auf die Methodik und Hintergründe des TSA verlinkt. HIER zum Youtube-Erläuterungsvideo.
Aktualisierung des Wirtschaftsfaktors Tourismus in Brandenburg - TSA 2019 (+ Abschätzung für 2020)
Im Rahmen dieser Studie wurde durch DIW Econ in Zusammenarbeit mit TouristiCon und dwif für das Jahr 2019 eine Aktualisierung der ökonomischen Bedeutung der Tourismuswirtschaft in Brandenburg unter Anwendung der TSA-Systematik auf Bundeslandebene erstellt. Diese ist mit der Vorgängerstudie, die für das Bezugsjahr 2015 erstellt wurde, vergleichbar. Zusätzlich wurde eine Abschätzung für das Jahr 2020 vorgenommen, in dem die Corona-Pandemie den Tourismus vor besondere Herausforderungen gestellt hat.
Dazu wurde das regionale Tourismus-Satellitenkonto für Brandenburg aktualisiert, welches die Größenordnung der Tourismuswirtschaft für die wichtigsten ökonomischen Kerngrößen – Wertschöpfung und Beschäftigung – erfasst sowie die Verflechtungen der Tourismuswirtschaft mit anderen Wirtschaftszweigen in Brandenburg abbildet.
Ein besonderes Augenmerk bei der Berechnung der touristischen Impulse auf TSA-Basis gilt der Mitberücksichtigung der privaten und geschäftlichen Tagesreisen und des sogenannten „grauen“ Beherbergungsmarktes, die allesamt nicht in der amtlichen Statistik erfasst werden. Letzterer umfasst Übernachtungen in Privatzimmern, in kleinen Unterkunftsbetrieben oder bei Verwandten und Bekannten. Aber auch der in Brandenburg wirksame touristische Konsum bei Reisen von Bürger*innen aus Brandenburg in andere Bundesländer oder ins Ausland findet Eingang in das regionalisierte TSA.
Die Untersuchung zur volkswirtschaftlichen Bedeutung der Tourismuswirtschaft in Brandenburg konzentriert sich auf:
- Umfang und Struktur des touristischen Gesamtkonsums in Brandenburg.
- Von der touristischen Nachfrage ausgelöste direkte und indirekte Effekte auf Bruttowertschöpfung und Beschäftigung in Brandenburg.
- Einordnung der direkten Bruttowertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte im Vergleich zu anderen Branchen in Brandenburg.
Kern-Ergebnisse Wirtschaftsfaktor Tourismus Brandenburg Jahr 2019
Die Ergebnisse der Untersuchung verdeutlichen, dass die Tourismuswirtschaft weiterhin ein relevanter Faktor für die Wirtschaftsleistung Brandenburgs ist.
- Insgesamt belief sich der touristische Konsum in Brandenburg im Jahr 2019 auf 7,0 Milliarden Euro. Davon wurden knapp 36 Prozent durch Tourist*innen aus Brandenburg generiert. Der Großteil mit rund 53 Prozent entfällt auf die Nachfrage von Tourist*innen aus anderen Bundesländern (24,5 Prozent alleine auf Berlin) und rund 6 Prozent auf die Nachfrage von Tourist*innen aus dem Ausland.
- Der im Jahr 2019 mit touristisch nachgefragten Produkten bewirkte Umsatz war mit einer touristischen Bruttowertschöpfung von 3,9 Mrd. Euro (2,8 Mrd. direkt und 1,1 Mrd. indirekt) verbunden.
- Als beschäftigungsintensive Branche wird die Bedeutung des Tourismus insbesondere auf dem Arbeitsmarkt sichtbar. Insgesamt waren 95.000 Erwerbstätige direkt bzw. indirekt in der Tourismuswirtschaft beschäftigt.
- Damit trugen die insgesamt angestoßenen touristischen Bruttowertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte (direkt und indirekt) mit rund 3,9 Milliarden Euro Bruttowertschöpfung 5,7 Prozent zur gesamten Wirtschaftsleistung Brandenburgs (68,7 Milliarden Euro) bei sowie mit den rund 95.000 Erwerbstätigen 8,4 Prozent zur Gesamtbeschäftigung in Brandenburg (1.129.600 Erwerbstätige).
Abschätzung des Corona Effekts auf den Brandenburg-Tourismus 2020
Die Corona-Pandemie sowie die daraus resultierenden Reisebeschränkungen hatten im Jahr 2020 starke Auswirkungen auf den Tourismus weltweit. Um die Auswirkungen der Rückgänge in der touristischen Nachfrage auf den Tourismus in Brandenburg bewerten zu können, wurde in einem weiteren Projektbestandteil eine Abschätzung der ungefähren Größenordnung der regionalökonomischen Effekte der Tourismuswirtschaft in Brandenburg im Jahr 2020 vorgenommen.
- Die Abschätzung der regionalökonomischen Bedeutung des Tourismus in Brandenburg im Jahr 2020 zeigt gegenüber dem Vorjahr einen nominalen Rückgang der Konsumausgaben um rund 22 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro.
- Die Ausgaben verursachten eine Bruttowertschöpfung von lediglich noch 3,1 Milliarden Euro bzw. knapp 76.200 Arbeitsplätze, was 4,6 Prozent der Gesamtwirtschaft bzw. 6,8 Prozent der Gesamtbeschäftigung entsprach.
Der Beitrag der Tourismuswirtschaft zur Bruttowertschöpfung und Beschäftigung der Gesamtwirtschaft sowie der Gesamtbeschäftigung in Brandenburg sank durch die Corona-Pandemie und entsprechende Reisebeschränkungen demnach im Jahr 2020 gegenüber 2019 jeweils um knapp ein Fünftel und damit unter das Niveau von 2015. Die Tourismuswirtschaft ist im Vergleich zur Gesamtwirtschaft des Landes überproportional betroffen.
Erfreulicherweise zeigt sich im Bundeslandvergleich, dass die Rückgänge der tourismusinduzierten Bruttowertschöpfung und Beschäftigung in Brandenburg am geringsten von den hier betrachteten Bundesländern ausfielen, was für die Krisenbeständigkeit der Brandenburger Tourismuswirtschaft spricht. Gründe dafür können zum einen die Attraktivität Brandenburgs für Tagesreisen sein, da diese im Pandemiejahr 2020 weniger Einschränkungen als Übernachtungsreisen unterlagen und zum anderen die durch inländische Tourist*innen geprägte Besucher*innenstruktur, da inländische Reisen weniger Auflagen unterlagen als internationale Reisen.
Download der TSA-Ergebnisse für 2019 (+ Abschätzung für 2020)
Downloads:
- TSA-Kurzbericht Tourismus-Satellitenkonto Brandenburg
- TSA-Präsentationscharts Tourismus-Satellitenkonto Brandenburg
Die Methodik des Tourismus-Satellitenkontos wurde vom DITF in Kooperation mit der DIW Econ in diesem VIDEO anschaulich dargestellt: LINK HIER
Auswirkungen auf den Wirtschaftsfaktor Tourismus in der Corona-Krise (Umsatzausfall Mrz.-Aug. 2020)
Gerade in der Corona-Pandemie war eine Quantifizierung der wirtschaftlichen Einbußen einer Destination unverzichtbar. Umsatzausfallberechnungen und auch Szenarien für die Tourismusprognose auf Basis von Werten zur ökonomischen Bedeutung des Tourismus belegten den hohen Stellenwert des Tourismus und dass (öffentliche) Investitionen in den Tourismus vor Ort wichtig sind. Dabei zeigen die Untersuchungen vom dwif für Deutschland, Brandenburg und andere Destinationen, dass der Tourismus deutlich stärker von der Krise betroffen war als andere Branchen.
Grundlage der Berechnungen (Umsatzausfall, Tourismusprognose)
Grundlage der dwif-Berechnungen sind z.B. Volumen und Ausgaben aus dem Übernachtungstourismus (inkl. Segmente des Grauen Marktes) sowie dem Tagestourismus. So werden dabei also die verschiedensten touristischen Marktsegmente berücksichtigt, darunter: Tagestourismus (Tagesausflüge und -geschäftsreisen), Gewerblicher Beherbergungsmarkt (Betriebe >10 Betten), Kleinbeherbergungsmarkt/Privatquartiere, Campingmarkt (Touristik-, Dauercamping, Reisemobiltourismus), Unentgeltliche Übernachtungen in den Privathaushalten der Einheimischen (VFR), Übernachtungen in Freizeitwohnsitzen.
Um die große Bedeutung der Tourismusbranche im Reiseland Brandenburg beziffern zu können, hat die TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH eine Umsatzausfallberechnung für März bis August 2020 und eine Entwicklung von Szenarien für die Tourismusprognose für den Zeitraum September 2020 bis Dezember 2021 beim dwif in Auftrag gegeben. Auch für den Deutschland-Tourismus insgesamt gibt es Umsatzausfallberechnungen vom dwif für 2020 (Mehr hier).
Umsatzausfälle Reiseland Brandenburg (März bis August 2020, dwif)
Allein die Nachfrageausfälle in den Monaten März bis August 2020 kosten den Brandenburg-Tourismus rund 1,05 Mrd. € und hierbei sind noch nicht einmal die Fahrtkosten für die An- und Abreise sowie die notwendigen Vorleistungen berücksichtigt. Der Übernachtungstourismus (inkl. Privatquartiere, Freizeitwohnsitze, Touristik und Dauercamping, Reisemobilisten, VFR*) hat daran einen Anteil von 46 Prozent (0,48 Mrd. €), während der Tagestourismus (Tagesausflüge und -geschäftsreisen) einen Anteil von 54 Prozent (0,57 Mrd. €) aufweist. Nach den Berechnungen hat der Tourismus in Brandenburg von März bis August 2020 wöchentlich Umsatzeinbußen von knapp 41 Mio. € hinnehmen müssen.
* Übernachtungen in den Privathaushalten der Einheimischen durch Freund*innen, Verwandte & Bekannte
Zum Vergleich (2019/2020): Der Bruttoumsatz für den Zeitraum März bis August 2019 betrug rund 2,69 Mrd. € (Übernachtungstourismus: 1,31 Mrd. € | Tagestourismus: 1,38 Mrd. €), für denselben Zeitraum 2020 1,64 Mrd. € (Übernachtungstourismus: 0,82 Mrd. € | Tagestourismus: 0,82 Mrd. €). Die Differenz ist der ausgewiesene Umsatzausfall (1,05 Mrd. € | Übernachtungstourismus: 0,48 Mrd € | Tagestourismus: 0,57 Mrd. €).
Downloads zur Umsatzausfallberechnung:
- Zur TMB-Pressemeldung "Tourismus in Corona-Zeiten: Zahlen zu Umsatzausfällen der Branche für Brandenburg liegen für März bis August 2020 vor" vom 06.11.2020 HIER
- Zu den Präsentationscharts "DWIF-CORONA-KOMPASS - UMSATZAUSFALLBERECHNUNG für den Tourismus in BRANDENBURG März bis August 2020" HIER
- Zum dwif-Corona-Kompass und den "Umsatzverlusten in den Destinationen in Deutschland für März bis Dezember 2020" vom 09.02.2021 HIER
Szenarien für die Tourismusprognose Brandenburg - mögliche Folgen der Corona-Krise (dwif)
Über das dwif fand im Rahmen des dwif-Corona-Kompass eine Bearbeitung von Szenarien für die Tourismusprognose für Brandenburg statt. Ziel war es, auf Basis der individuellen Ausgangssituation des Tourismus in Brandenburg, die möglichen Folgen der Corona-Krise auf der Angebots- und Nachfrageseite im Tourismus und im Freizeitbereich für den Zeitraum September 2020 bis Dezember 2021 in Form dreier Szenarien abzuschätzen.
Die Szenarien beruhen auf umfassenden, Brandenburg-spezifischen Werten zur ökonomischen Bedeutung des Tourismus sowie aus weiteren Primärstudien des dwif. Daraus wurden drei Szenarien entwickelt: eine Obere, eine Mittlere und eine Untere Variante. Aus den Szenarien ist erstmals eine direkte Monetarisierung der landesweiten Effekte abzulesen. Betrachtet wurden ausschließlich die ökonomischen Effekte des Tourismus in Brandenburg als Zieldestination (ohne Verkehrsleistungen z.B. für An- und Abreise, ohne Umsätze von Reisemittlern oder -veranstaltern und ohne Effekte durch Outgoing- Tourismus).
Die Szenariobetrachtung erhebt nicht den Anspruch umfassender Lösungsansätze für alle Fragestellungen rund um die Recovery des Tourismus in Brandenburg. Dazu waren die Rahmenbedingungen zum Erstellungszeitpunkt im November 2020 in vielen Bereichen noch zu volatil. Allerdings liefert sie einen wichtigen Beitrag zur Orientierung in Form von „Wenn, dann…“-Ansätzen (gesundheits-) politischer Maßnahmen. Zudem geben die Hintergrundinformationen zu Segmentspezifischen Regenerationsansätzen, Rahmenbedingungen und Handlungsbedarfen zusätzliche Ansatzpunkte für die Ableitung von wirtschaftlichen und politischen Maßnahmen zur Recovery des Tourismus in Brandenburg.
- Zu den Präsentationscharts "DWIF-CORONA-KOMPASS - SZENARIEN ZUR TOURISMUSENTWICKLUNG IN BRANDENBURG IM ZUGE DER CORONA-PANDEMIE" HIER
Wirtschaftsfaktors Tourismus in Brandenburg - TSA 2015
Mit der Methode des Tourismus-Satellitenkontos (TSA), die die Welttourismusorganisation der Vereinten Nationen (UNWTO) 2008 eingeführt hat, kann die Bedeutung des Tourismus mit anderen Branchen und der gesamten Volkswirtschaft verglichen werden. Für das Reiseland Brandenburg sind hier die Ergebnisse für das Jahr 2015 zusammengefasst.
A) Wirtschaftsfaktor Tourismus Brandenburg (2015)

Das Institut für Management und Tourismus (IMT) hat im Jahr 2019 in Zusammenarbeit mit DIW Econ, ein Beratungsunternehmen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, und dem deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Institut für Fremdenverkehr (dwif) die volkswirtschaftliche Bedeutung des Tourismus in Brandenburg bezogen auf das Jahr 2015 errechnet. Die Wirtschaftsleistung der Tourismusbranche Brandenburgs konnte damit erstmalig so ermittelt werden, dass sie zur Gesamtwirtschaft und zu anderen Branchen vergleichbar ist.
TSA-Kernergebnisse für Brandenburg (Jahr 2015)
Für das Jahr 2015 weist das regionale Tourismus-Satellitenkonto für Brandenburg einen touristischen Konsum von insgesamt 6,1 Mrd. Euro und eine touristische Bruttowertschöpfung von 3,4 Mrd. Euro (2,5 Mrd. direkt und 0,9 Mrd. indirekt) aus. Insgesamt waren fast 100.000 Erwerbstätige direkt bzw. indirekt in der Tourismuswirtschaft beschäftigt.
Die Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte schlagen sich nicht nur im brandenburgischen Gastgewerbe nieder. Zwar entfällt der größte Anteil der Bruttowertschöpfung – und in noch stärkerem Maße der Beschäftigung – auf das klassische Gastgewerbe, andere Produktionsbereiche profitieren aber ebenfalls signifikant.
Die ausführliche Kurzexpertise "Regionales Tourismus-Satellitenkonto Brandenburg 2015. Die ökonomische Bedeutung der Tourismuswirtschaft in Brandenburg" finden Sie hier als Download.
Die Key Facts nachfolgend ...
touristischer Konsum
- Von den insgesamt 6,1 Milliarden Euro touristischen Ausgaben stellen in Brandenburg Ausgaben für Gaststättenleistungen, die dem klassischen Gastgewerbe angehören, mit 1,3 Milliarden Euro den größten Ausgabenposten dar. Mit rund 1,1 Milliarden Euro spielt auch der Erwerb von nicht spezifisch tourismus-charakteristischen Konsumgütern („Shopping“) eine wichtige Rolle. Zu dieser Produktkategorie gehört beispielsweise der Erwerb von Souvenirs, Bekleidung oder Büchern. Mit jeweils rund 560 Millionen Euro sind die Ausgaben für Sport, Erholung, Freizeit und Kultur, ebenso wie die Ausgaben für Beherbergungsleistungen, von großer Bedeutung.
- Touristen aus anderen Bundesländern tragen mit knapp 3,6 Milliarden Euro bzw. 59 Prozent den größten Anteil zum touristischen Gesamtkonsum in Brandenburg bei. Binnentouristen machen mit Ausgaben in Höhe von 1,9 Milliarden Euro fast ein Drittel des in Brandenburg wirksam werdenden touristischen Gesamtkonsums aus. Ausländische Touristen haben in Brandenburg Ausgaben in Höhe von 0,3 Milliarden Euro getätigt. Weitere rund 0,3 Milliarden Euro belaufen sich auf "anderer Konsum" (bspw. staatliche Zuschüsse).
Bruttowertschöpfung im Branchenvergleich
- Die Tourismuswirtschaft in Brandenburg ist hinsichtlich ihres direkten Bruttowertschöpfungsanteils von 4,2 Prozent anteilig betrachtet bedeutender als in der Bundesrepublik (3,9 Prozent). Im Vergleich mit einer Auswahl verschiedener Branchen in Brandenburg liegt die Tourismuswirtschaft deutlich vor der Landwirtschaft (1,2 Prozent) und der Informations- und Kommunikationsbranche (2,6 Prozent), aber nur etwas hinter Erziehung und Unterricht. Darüber hinaus wird deutlich, dass die Tourismuswirtschaft in Gänze um einiges bedeutsamer ist als das Gastgewerbe allein (direkter Bruttowertschöpfungsanteil von 1,5 Prozent).
Beschäftigung im Branchenvergleich
- Analog zum direkten Bruttowertschöpfungsanteil liegt auch der direkte Beschäftigungsanteil mit 7,6 Prozent an der Gesamtbeschäftigung in Brandenburg oberhalb des Wertes auf Bundesebene (6,8 Prozent). Im Vergleich mit anderen Branchen Brandenburgs ordnet sich die Tourismuswirtschaft weit vorne ein. Der durch den Tourismus ausgelöste direkte Beschäftigungsanteil liegt unterhalb des Anteils des Baugewerbes, aber deutlich oberhalb des Anteils von Verkehr und Lagerei, freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistern sowie der Landwirtschaft. Die Tatsache, dass der Beschäftigungseffekt (7,6 Prozent) der touristischen Nachfrage den Bruttowertschöpfungseffekt (4,2 Prozent) deutlich übersteigt zeigt, dass es sich bei der Tourismuswirtschaft in Brandenburg um eine besonders beschäftigungsintensive Branche handelt.
B) Die Bedeutung der Tagesreisen in Brandenburg (TSA)
Mit dem Tourismus-Satellitenkontos (TSA) werden die Konsumausgaben der privaten und geschäftlichen Übernachtungs- und Tagesgäste für die drei Gruppen „Ausländische Touristen“, „Inländische Touristen als Übernachtungsbesucher“ und „Inländische Touristen als Tagesgäste“ erfasst.
Auszug aus "Touristischer Konsum":
"Von den touristischen Gesamtausgaben (6,1 Mrd. Euro, Jahr 2015) werden ein Viertel von Übernachtungstouristen getätigt, die in amtlich erfassten Beherbergungsbetrieben logieren. Die übrigen drei Viertel der Gesamtausgaben werden durch Touristen generiert, die keine Berücksichtigung in der amtlichen Beherbergungsstatistik finden: So entfallen 50 Prozent der Ausgaben auf Tagestouristen. Weitere 21 Prozent werden den Übernachtungstouristen des „grauen Marktes“ zugeordnet, also den Touristen, die bei Verwandten und Bekannten, in Privatzimmern oder Betrieben mit weniger als zehn Betten oder auf Booten übernachten ..."
- Charts mit Fokus auf "touristischer Konsum durch TAGESREISEN nach Brandenburg" (lt. TSA Wirtschaftsfaktor Brandenburg 2015)
Madlen Wetzel
TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH
0331-29873-381 madlen.wetzel@reiseland-brandenburg.deBerichte zum Download
- Die ökonomische Bedeutung der Tourismuswirtschaft in Brandenburg (Jahr 2019 | Kurzbericht | TSA)
- Tourismus-Satellitenkonto (TSA): Ergebnisvergleich für ausgewählte Bundesländer (Hrsg. im Apr. 2022)
- Umsatzausfallberechnung für den Tourismus in Brandenburg für die Monate März bis August 2020 (dwif)
- Szenarien für die Tourismusprognose für Brandenburg September 2020 bis Dezember 2021 (dwif)
- Die ökonomische Bedeutung der Tourismuswirtschaft in Brandenburg (Jahr 2015 | Kurzexpertise | TSA)