Destinationsmanagement

1. Regionalkonferenz (Wittenberge)

27.02.2023
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Am 28. Oktober 2021 fand in der Ölmühle Wittenberge die Regionalkonferenz zur Erarbeitung der Tourismusstrategie Brandenburg statt. Lesen Sie hier die Agenda und Ergebnisse dieser ersten Beteiligungswerkstatt.

Die Regionalkonferenzen stellten einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur LTK 2022+ und für die Beteiligung der Akteurinnen und Akteure vor Ort dar. Ziel der Diskussionen war es, zunächst ein gemeinsames Zielverständnis (Vision 2030) für die relevanten Zukunftsfelder zu entwickeln sowie Ideen, Hindernisse und regionale Besonderheiten auf dem Weg dorthin zu sammeln.

Terminübersicht

Ort: Alte Ölmühle Wittenberge

Termin: 28.10.2021 

Teilnehmende: 40 Teilnehmende aus Unternehmen der Tourismus- und Freizeitwirtschaft, Verbänden, Vereinen, Verwaltung (Kommunen, Landkreise, Land) und weiteren Organisationen und Einrichtungen

Agenda

TOP 1 Auf dem Weg zur neuen Landestourismuskonzeption (LTK 2022+)
TOP 2 Schwerpunktsetzung innerhalb der Zukunftsfelder
TOP 3 Diskussion und Themensammlung zu ausgewählten Zukunftsfeldern

Auf dem Weg zur neuen Landestourismuskonzeption

Zu Beginn der Veranstaltung stellten Dr. Mathias Feige (dwif) und Dr. Andreas Zimmer (TMB) die Zukunftsfelder für die Landestourismuskonzeption den Teilnehmenden vor.

Themenfelder des Tourismus in einer Übersicht

Schwerpunktsetzung innerhalb der Zukunftsfelder

Das anschließende Votum der Teilnehmenden zeigte ein klares Bild (siehe Abbildung). Besonders zu den Zukunftsfeldern „Lebensqualität“ durch Tourismus“, „Neue Stadt-Land-Beziehungen“, „Nachhaltigkeit“ und „Der Mensch im Mittelpunkt“ wollten sie in den Austausch kommen.

Gleichzeitig wurde in der Diskussion mit den Teilnehmenden in Wittenberge die Bedeutung des Zukunftsfeldes „Neues Steuerungsverständnis“ herausgehoben. Generell gilt es nach den Regionalkonferenzen für die weiteren Phasen und Beteiligungsformaten des Strategieprozesses (z.B. im Rahmen des geplanten Online-Dialoges oder in Fokusgruppen), insbesondere auch die bisher nur wenig diskutierten Zukunftsfelder zu berücksichtigen.

Teilnehmende haben die Themenfelder mit Punkten gewichtet

Diskussion und Themensammlung zu ausgewählten Zukunftsfeldern

Danach ging es für alle Teilnehmenden in sog. "Breakout-Sessions", d.h. einzelne virtuelle Themenwerkstätten, die parallel zueinander stattfinden. Nachfolgend stellen wir Ihnen die wesentlichen Ergebnisse vor. Während der Werkstätten arbeiteten wir mit der Internet-Plattform MURAL, auf der wir die wesentlichen Aussagen festgehalten haben.

Werkstatt 1: Lebensqualität durch Tourismus

Im Zukunftsfeld „Lebensqualität durch Tourismus“ wurden Stichworte wie ganzheitliches Wirtschaften, neue Erfolgsfaktoren für die touristische Entwicklung und Grenzen des Wachstums, Wert-Schätzung für die Tourismusbranche und ihr Beitrag für die Gesellschaft vor Ort als Impuls in die Diskussion gegeben.

Wichtige Stichworte seitens der Teilnehmenden lassen sich den beiden Bereichen Einheimische und Struktur zuordnen, hinzu kamen einige regionale Besonderheiten (siehe Abbildung):

  • Einheimische: In diesem Bereich stand vieles unter der Überschrift Kommunikation, wie das Fördern von Akzeptanz und Verständnis oder das Aufzeigen des Nutzens einer aktiven Tourismusentwicklung. Auch das Stärken der Willkommenskultur sowie die stärkere Integration der Bevölkerung vor Ort – z.B. über Angebote für Einheimische – sind weitere Ansatzpunkte.
  • Struktur: Die Schaffung von Netzwerken und ein aktiver Dialog sind wichtige Ansatzpunkte aus Sicht der Teilnehmenden. Dafür brauche es Klarheit bei Ansprechpartnern und Verantwortlichkeiten. Hier besteht auch eine Verbindung zum Zukunftsfeld „Netzwerkdenken“.
  • Regionale Besonderheiten: Im Bereich Mobilität wurden Anforderungen an den ÖPNV sowie generell das Thema Knotenpunktsystem herausgehoben. Im Bereich der Produkte ging es insbesondere um die Belebung des ländlichen Raumes (z.B. Gastronomie). Zudem sind länderübergreifende Kooperationen für den Nordwesten Brandenburgs wichtig.
Karten mit touristischen Begriffen an einer Pinnwand

Werkstatt 2: Neue Stadt-Land-Beziehungen

Impulse in diesem Zukunftsfeld beziehen sich auf das Spannungs- aber gleichzeitig auch das Potenzialfeld Stadt-Land bzw. Provinz-Metropole. Der Beitrag des Tourismus zu einer aktiven Regionalentwicklung ist ebenso Thema wie neue Zielgruppen mit neuen Ansprüchen. Schon daran wird deutlich, dass es viele unterschiedliche Perspektiven und damit Zugänge zu diesem Zukunftsfeld gibt.

Als wichtige Rahmenbedingung und letztlich Grundvoraussetzung für eine touristische Entwicklung haben die Teilnehmenden die Mobilität rund um die Anbindung durch den ÖPNV, Sharing-Modelle etc. genannt. Unterschiedliche Identitäten zwischen Stadt und Land sollten akzeptiert werden und es brauche eine Balance zwischen dem Lernen voneinander und möglichen Konflikten. Dafür bedürfe es eines engen Dialogs vor Ort und Strukturen für die touristische Entwicklung.

Karten mit touristischen Begriffen an einer Pinnwand

Werkstatt 3: Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit ist einer der zentralen Megatrends in der Gesellschaft und somit ein elementares Zukunftsfeld für die weitere Entwicklung des Tourismus in Brandenburg. Ob Klimawandel und Klimaanpassung, neue Mobilität & Logistik, Regionale Produkte und Kreislaufwirtschaft, Baukultur  Authentizität, Abfall, Wasser und Energie, das Zukunftsfeld ist vielschichtig.

Seitens der Teilnehmenden bestand das größte Diskussionspotenzial im Thema Mobilität, dass sich wie ein roter Faden durch die Beiträge in Wittenberge zog. Angefangen von der generellen Erreichbarkeit und der letzten Meile über Elektromobilität und Innovationen wie autonomes Fahren bis hin zu touristischen Wegen wurden viele Teilaspekte aufgerufen.

Karten mit touristischen Begriffen an einer Pinnwand

Konkrete Ideen wie ein intermodales digitales Informationssystem oder Fördermöglichkeiten für E-Mobilität wurden ebenso angesprochen wie Herausforderungen rund um den ÖPNV und Rahmenbedingungen wie den Personenbeförderungsschein
oder die Begleitung durch die Politik.

In einem weiteren Feld ging es um Kreislaufwirtschaft und regionale Produkte. Regionale Netzwerke sollten gestärkt und der Anteil regionaler Produkte generell erhöht werden. Hier wünschten sich die Teilnehmenden eine stärkere Unterstützung durch die Landesebene.

Die Logistik, gesetzliche Rahmenbedingungen und letztlich auch ein Preisdruck wurden hier als Hemmfaktoren genannt. Zudem sollte das Zukunftsfeld Nachhaltigkeit mit Blick auf die touristische Entwicklung in Brandenburg nicht ausschließlich auf die ökologische Nachhaltigkeit fokussiert werden. Die soziale und die ökonomische Kompetente sollten ebenso berücksichtigt werden. Als regionale Besonderheit wurde zudem das Thema Wassermanagement und der Erhalt der touristischen Nutzbarkeit eingebracht.

Werkstatt 4: Der Mensch im Mittelpunkt

Im Zukunftsfeld Mensch im Mittelpunkt geht es um den touristischen Arbeitsmarkt, um Beschäftigung und Ausbildung, um ein neues Führungsverständnis, den unterschiedlichen Blick von Generationen und Individuen auf die Arbeit und ihre Motivationen und ebenso neue Geschäftsmodelle und eine Unternehmenslandschaft im Wandel.

In der Diskussion im Rahmen der Regionalkonferenz in Wittenberge wurde eine ganze Reihe von Unterthemen aufgerufen wie Aus- und Weiterbildung oder neue Anforderungen an Qualifikationen.

Karten mit touristischen Begriffen an einer Pinnwand

Sehr intensiv sind die Teilnehmenden in das Thema Arbeits- und Fachkräfte(mangel) eingestiegen. Der Tenor: Ausschließlich klassische Ansätze zur Arbeitskräfteakquise und -bindung reichen längst nicht mehr aus. 

Wichtige Stichworte waren Wertschätzung und Spaß bei der Arbeit, digitale Konzepte nutzen, Job-Sharing, Eigenverantwortung stärken, Storytelling. Ein Image-Knick für touristische Berufe durch die Corona-Pandemie wurde ebenso attestiert wie eine notwendige Veränderungsbereitschaft bei Unternehmerinnen und Unternehmern sowie Mitarbeitenden. Auch das kommunale Umfeld mit Wohnraum, Ärzten, Schulen etc. wurde als wichtiger Einfluss- und teilweise als Hemmfaktor im ländlichen Raum identifiziert.

Wie geht's weiter?

Die Erkenntnisse aus dieser sowie den drei weiteren Regionalkonferenzen wurden in den weiteren Strategieprozess aufgenommen.