Nachhaltigkeit

Wassersparen im Gastgewerbe

12.04.2023
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Der ressourcenschonende Umgang mit Wasser wird in Zukunft immer bedeutender werden, auch in der Tourismusbranche. In diesem Artikel geben wir einen Überblick, warum das Wassersparen nicht nur aus gesamtgesellschaftlicher Perspektive sinnvoll ist, sondern sich auch finanziell lohnt und ihren Betrieb resilienter und wettbewerbsfähiger macht.

Brandenburg ist bekannt als das Land der 3000 Seen, jedoch ist unser Bundesland wasserreich und wasserarm zugleich. Aufgrund der geographischen Lage und des kontinentalen Klimas fällt in Brandenburg verhältnismäßig wenig Niederschlag. Die Klimaerwärmung lässt den Grundwasserspiegel in unserem Bundesland weiter sinken, da in den zunehmend trockeneren Böden weniger Wasser versickert und als Grundwasser gespeichert werden kann. Laut Klimaprognosen gehört Brandenburg zu den Gebieten mit dem höchsten Dürrerisiko in Deutschland. In den vergangenen Jahren führte die anhaltende Trockenheit bereits zu Wasserknappheit und vereinzelten Rationierungen oder Entnahmeverboten.

Der Tourismus ist dabei zum Einen Betroffener, kann aber auch einen gezielten Beitrag zu einem verantwortungsvolleren Umgang mit der Ressource Wasser leisten. Denn mit einem Wassermanagementsystem lässt sich nicht nur Wasserverschwendung reduzieren, sondern auch Strom sparen. Wir nennen sechs Maßnahmen für Ihren Betrieb.

6 Maßnahmen für Ihren Betrieb

1. Monitoring & Wartung

Ein effektives Wassermanagement beginnt mit einem regelmäßigen Monitoring. Idealerweise werden Wasserzähler und Warmwasserzähler einmal im Monat abgelesen und ausgewertet. Auf diese Weise behalten Sie den Wasserverbrauch Ihres Betriebes genau im Auge – von den Zimmern über die Küche, den Pool, die Gartenbewässerung bis hin zur Wäscherei. Mittels dieser Daten, kann zudem ein Wasser-Fußabdruck berechnet, z.B. der Wasserverbrauch pro Übernachtung, pro Zimmer oder pro Essen. Diese Daten helfen Einsparpotenziale zu identifizieren.

Darüber hinaus ist es wichtig, sämtliche Wasserabgabestellen im Haus regelmäßig auf ihre Dichtheit zu überprüfen. Warten Sie nicht damit, undichte Wasserhähne, laufende WC-Spülungen und ähnliche Probleme zu reparieren.

Ein Wasserhahn, der nur einmal pro Sekunde tropft, führt zu einem Wasserverlust von 7,2 Litern Wasser pro Tag und mehr als 2.600 Litern in einem Jahr.

Ihr Wassermanagement kann auch durch digitale und intelligente Wasserzähler unterstützt werden, die unverhältnismäßig hohe Wasserverbräuche sofort melden.

Wasserhahn sprudelt in ein Außenbecken
Quelle:

JonasKIM auf Pixabay

Durch die Nutzung von Leitungswasser werden nicht nur Flaschen eingespart, sondern auch Transportemissionen, die sonst bei Wasserlieferungen anfallen würden. Jedoch ist die Nutzung von Leitungswasserspendern nicht nur aus ökologischen Gründen sinnvoll, sondern kann auch zu Kosten- und Zeiteinsparungen führen, da die Organisation und Lagerung der großen Getränkelieferung, deren Lieferkosten und die Entsorgung/Pfandrückgabe entfällt. 

Wasserspender inkl. Kühl- und Sprudelfunktion können auch gemietet werden, um den Einsatz vor den initialen Anschaffungskosten testen zu können.

Wasserflasche und 2 Gläser auf einem Restauranttisch
Quelle:

LUM3N auf Pixabay

5. Gäste sensibilisieren und Anreize zum Wassersparen schaffen

Ein täglicher Wechsel von Handtüchern und Bettwäsche wird von Gästen längst nicht mehr erwartet. Auch die Option den Gast auf die Zimmerreinigung verzichten zu lassen, ist in der Hotellerie bereits weit verbreitet und wird sogar von großen Hotelketten und Luxushotels angeboten. Ein Imageschaden für Ihr Haus ist dadurch nicht zu befürchten. Um Missverständnisse zu vermeiden, sollten Sie ein System einführen, um ungewünschte Wäschewechsel zu vermeiden. Ein Beispiel kann ein kleiner Wäschekorb im Badezimmer sein, den der Gast nutzt, wenn ein Handtuchwechsel notwendig ist.

Schaffen Sie auch Anreize auf diesen Wechsel zu verzichten, der nicht nur Wasser und Energie einspart, sondern auch Ihr Housekeeping entlastet. Möglich ist hier ein Gutschein für ein Freigetränk, Rabatte auf Mahlzeiten oder Spa-Leistungen oder ein kostenloses Upgrade, welches Gäste erhalten, wenn der Wäschewechsel und die Zimmerreinigung beim Check-In abbestellt wird.

6. Virtuelles Wasser beim Einkauf berücksichtigen

Virtuelles Wasser bezieht sich auf das Wasser, das bei der Produktion von Gütern und Dienstleistungen verwendet wird. Es wird als "virtuell" bezeichnet, da es nicht sichtbar ist und in anderen Regionen oder Ländern verbraucht wurde, um das Produkt oder dessen Produktbestandteile herzustellen. Ein Beispiel hierfür sind Baumwollprodukte, bei deren Herstellung viel Wasser benötigt wird, das in den Anbauregionen oft knapp ist.

Der Verbrauch an virtuellem Wasser kann reduziert werden, indem beispielsweise:

  • Vorrangig regionale und saisonale Lebensmittel eingekauft werden, da sie weniger virtuelles Wasser benötigen, um angebaut und transportiert zu werden.
  • Bewässerungsintensive Produkte vermieden werden, wie Nüsse, Avocados oder Rindfleisch
  • Zertifizierungen und Siegel wie Bio, Fairtrade, Demeter oder Naturland beim Einkauf berücksichtigt werden
  • Das Angebot an Gerichten mit Fleisch- und Milchprodukten aus konventioneller Tierhaltung reduziert wird
  • Recycling-Papierprodukte für Servietten, Verpackungen, Kaffeebecher oder Mehrwegsysteme genutzt werden