Nachhaltigkeit

Was bedeutet Nachhaltigkeit im Tourismus?

17.11.2022
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Brandenburg bietet ausgezeichnete Voraussetzungen für nachhaltigen Tourismus. Aber auch immer mehr Gäste erwarten von ihren Urlaubsdestinationen den Nachweis nachhaltiger Aktivitäten. Darum setzt sich das Land auf vielen Ebenen für mehr Nachhaltigkeit im Tourismus ein. Ein Überblick.

Der Begriff Nachhaltigkeit ist in den letzten Jahren immer häufiger in den Mittelpunkt öffentlicher Debatten in den unterschiedlichsten Branchen gerückt und inzwischen ein gesellschaftlicher Megatrend. Seinen Ursprung hat der Nachhaltigkeitsgedanke bereits im 17. Jahrhundert in der Waldwirtschaft. Der Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz beschreibt in seinem Werk über die Forstwirtschaft, wie eine „continuirliche beständige und nachhaltende Nutzung“ gelingt.

In einem Wald sollte nur so viel abgeholzt werden, wie der Wald in absehbarer Zeit auf natürliche Weise regenerieren kann.

Hans Carl von Carlowitz

Hans Carl von Carlowitz

Darum geht es auch in der Tourismusbranche: Es soll versucht werden, die Ansprüche der Touristen sowie der wirtschaftenden Akteure der Tourismusbranche bestmöglich zu erfüllen und gleichzeitig die Ressourcen eines Reiseziels zu schützen. So definiert es auch die Welttourismusorganisation der Vereinten Nationen:

Ressourcen werden so genutzt, dass ökonomische, soziale und ästhetische Bedürfnisse befriedigt werden und gleichzeitig die kulturelle Integrität, wesentliche ökologische Prozesse, die biologische Vielfalt und lebenswichtige Systeme als Lebensgrundlagen erhalten werden.

UNWTO/WTTC 1992

Neben den Bedürfnissen der Gäste gilt es die Interessen der lokalen Bevölkerung mit dem Natur- und Umweltschutz zu verbinden und dabei eine langfristig wirtschaftliche sowie sozialverträgliche Entwicklung anzustreben. Nachhaltiges Handeln beinhaltet neben den ökologischen Aspekten immer auch ökonomische und soziale Aspekte. Diese drei Dimensionen der Nachhaltigkeit ermöglichen eine ganzheitliche Perspektive auf die Tourismusentwicklung mit dem Ziel einer dauerhaft tragfähigen Wertschöpfung.

Diagramm drei Dimensionen der Nachhaltigkeit
Quelle:

TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH

Marc Doebert

Natur und Nachhaltigkeit: Potenzial für den Brandenburger Tourismus

Mit seinen intakten Natur- und Kulturräumen bietet das Land Brandenburg ausgezeichnete Voraussetzungen für nachhaltige Tourismusformen. Mit elf Naturparks, drei Biosphärenreservaten, einem Nationalpark sowie einem UNESCO-Weltnaturerbe steht ein Drittel der Fläche Brandenburgs unter naturräumlichen Schutz. Naturnahe Aktivitäten wie Radfahren, Wandern oder Wassersport bergen viel Potenzial, um das Thema Nachhaltigkeit in Brandenburg erlebbar zu machen.

Repräsentative Umfragen belegen regelmäßig ein hohes Interesse an nachhaltigem Urlaub, jedoch auch eine Diskrepanz zwischen positiven Einstellungen zu nachhaltigen Reisen und dem tatsächlichen Reiseverhalten. Die Deutschen wünschen sich zwar mehr Nachhaltigkeit beim Reisen, tatsächlich wissen sie häufig nicht, was genau sie dafür tun können oder wo glaubwürdig nachhaltige Reiseangebote zu finden sind. Zukunftsforschende prognostizieren jedoch weiterhin, dass Gäste Reiseziele zukünftig bewusster und achtsamer auswählen werden, orientiert an neo-ökologischen und gemeinschaftlichen Werten.

Jedoch ist Nachhaltigkeit allein kein Reisegrund. Vielmehr geht es darum spannende und qualitative Reiseangebote zu entwickeln, und dabei negative Folgen auf Mensch und Umwelt so gering wie möglich zu halten. Nachhaltigkeit sollte jedoch nicht mit Verzicht gleichgesetzt werden: Zahlreiche Vorreiter zeigen, dass Nachhaltigkeit und Reiselust Hand in Hand gehen können und nachhaltige Angebote sogar sinnvolle Beiträge zum Umweltschutz leisten oder soziale Initiativen unterstützen können. Und nicht nur das: Viele Gäste sind in der heutigen Zeit auf der Suche nach authentischen Sinneserlebnissen, die nachhaltige Reiseangebote oftmals eher schaffen. Hier sind Destinationen und Leistungsträger gefordert, nicht nur die passenden Angebote zu entwickeln, sondern Nachhaltigkeit aktiv zu kommunizieren und erlebbar zu machen.